Henry Dunant
Gründer des Roten Kreuzes
Am 24.Juni 1859 stand die Sonne über einem Schlachtfeld voller Grausamkeit und entsetzlicher Qual.
Über 30.000 bis 40.000 Tote und Verwundete lagen damals auf dem Felde von Solferino. 40.000 Menschen waren wahllos hingemäht und der Verzweiflung überlassen.
Mitten hinein in dieses Inferno des Grauens führte ein gütiger Gott Henry Dunant, der hier die Größe seines Herzens entdeckte. Henry Dunant wurde zum barmherzigen Samariter, zum ersten Rotkreuzler, und verbündete sich dem Mann im weißen Kittel, dem Arzte, und zwang alle heran, gleich welcher Nation und welchen Glaubens, und sie hoben und trugen das jammernde Leid, ungefragt ob Freund oder Feind un ohne Lohn, aber gezeichnet durch die Größe ihrer Tat und der Selbstaufopferung ihrer Kräfte. So war Solferino zur Geburtsstätte des Roten Kreuzes geworden.
Henry Dunant selbst durfte nicht erleben, wie seine Saat aufging. Völlig verarmt, weil er alles hingab, um zu helfen, starb er am 30.Oktober 1910 im Altersheim von Heiden, Kanton Appenzell.
Heute wächst Henry Dunants Ackerland über die ganze Welt, wenn auch Idee und Zielsetzung der jeweiligen Zeit angepaßt werden muß.
Die Rotkreuzarbeit in und unmittelbar nach Kriegen hatte naturgemäß andere Schwerpunkte als unser Rotkreuzeinsatz heute. Geblieben ist aber die Forderung nach der unmittelbaren Hilfe von Mensch zu Mensch. Unsere Lehrmethoden haben sich gewandelt, die medizinische Forschung hat uns neue Erkenntnisse erschlossen. Geblieben ist auch hier der Ruf nach der bestmöglichen Hilfe, dem Lebensrettenden Einsatz, der steten Bereitschaft. Es war ein langer Weg von den ersten bescheidenen Anfängen bis zu den heutigen, ausgezeichnet organisierten und funktionsfähigen Rotkreuzgemeinschaften, die die Arbeit Henry Dunants weiterführen.
"In diesem für so egoistisch und
kaltherzig verschrieenen Jahrhundert,
welche Anziehungskraft
müßte es nicht für edle Herzen
und ritterliche Charaktere haben,
eine ganz freiwillige Mission
des Friedens, der Tröstung und der
Selbstverleugnung zu erfüllen?"
von Henry Dunant
CHRONIK
der Rotkreuzkolonne Rimbach
Schwieriger Beginn
Der Gedanke des Roten Kreuzes ist auf dem Schlachtfeld geboren und es war der Wille der Gründer, den Verwundeten und Gefangenen die erste menschliche Hilfe zu geben.
So trafen sich 1948 auch in Rimbach im Gasthaus Gsellhofer, in der schweren Zeit nach dem 2. Weltkrieg, Männer und Frauen, um ein Rotes Kreuz ins Leben zu rufen.
Aufgrund der vorhandenen Aufzeichnungen und durch Befragen konnten folgende Gründungsmitglieder ermittelt werden:
Wymetalik Walter +
Wymetalik Herbert +
Weiß Franz +
Fechter Xaver +
Fechter Therese +
Simak Bert +
Rentsch Alfred +
Rentsch Maria +
Heiduczek Heinz +
Heiduczek Emma +
Es waren dies zumeist Soldaten aus dem vorhergegangenen Krieg, die bereits Kenntnisse in "Erster Hilfe" hatten.
Im September 1949 meldete man dann die Rotkreuzgruppe beim BRK Kötzting an und es entstand der Rotkreuzzug Rimbach. Somit erfolgte die offizielle Gründung erst im Jahr 1949.
Nach großen Schwierigkeiten in den Anfangsjahren kam es durch die unermüdliche Arbeit der damaligen Mitglieder unter Zugführer Simak und Kreiskolonnenführer Glatz zu einer festen Stammmannschaft.
Interesant ist vielleicht anzumerken, wie diese erste Rotkreuzgruppe ausgerüstet war. Es wurden ihnen ein Verbandskasten und eine Trage geliefert.
Der Inhalt des Verbandskasten bestand aus
10 Binden - 10cm breit,
15 Binden - 5cm breit,
2 Rollen Binden - 50cm breit zum Schneiden nach Gebrauch,
2 Rollen - Heftpflaster und
2 Stück - Gitterschienen
Das Bild zeigt einen Teil der Rotkreuzgruppe Rimbach im Jahr 1956 mit ihrer ersten Ausrüstung.
Die Zeit von 1955 bis 1964
Es wurden nun Ausbildungsabende in Erster Hilfe abgehalten. Die Führung des Sanitätszuges behielt weiterhin Bert Simak, der diesen Posten bis 1964 bekleidete. In dieser Zeit wurde auch die erste Dienstkleidung angeschafft. Schwester Leni Winthager hatte den Zug ins Herz geschlossen und besorgte einige Schwesternkragen zur Verarbeitung. Diese wurden von Mathilde Simak kostenlos zu Hemden und Rotkreuzbinden genäht.
ERSTE FAHNENWEIHE 1957
Im August 1957 erhielt die Fahne des Rot-Kreuz-Zuges Rimbach die kirchliche Weihe. Nach dem großen Zapfenstreich am Samstag wurde der festliche Tag mit einem musikalischen Weckruf der Kapelle Perlinger Rimbach, eingeleitet. Hunderte von einheimischen und Feriengästen säumten am Sonntag die Straße, als sich die örtlichen Vereine und die Kolonne Kötzting mit ihren Zügen zum Kirchenzug formierten. In feierlicher Weise erhielt dann die Fahne in der Pfarrkirche von H. H. Pfarrer Winkelmann die kirchliche Weihe. Bei der anschließenden Gefallenenehrung legte Zugführer Simak einen Kranz nieder.
Nach dem Mittagsmahl sahen wieder zahlreiche Zuschauer den großen Festzug. Der Festakt wurde vom Bayerwaldchor umrahmt. In ergreifenden Worten schilderte der Festredner und zweite Vorsitzende des Kreisverbandes, Adamek aus Kötzting, die selbstlose Einsatzbereitschaft des Roten Kreuzes. als weitere Ehrengäste konnten Landrat Nemmer, Chefarzt Dr. Heiss, Bürgermeister Silberbauer und Kreiskolonnenführer Glatz begrüßt werden. Den Ausklang dieses Tages bildete ein Festtanz in der Gastwirtschaft Georg Gsellhofer.
Der Rotkreuzzug Rimbach nach der Fahnenweihe im Jahr 1957 vor dem Gasthaus Gsellhofer.
Die Jahre ab 1964
1964 wechselte die Führung beim Sanitätszug Rimbach. Herr Silberbauer übernahm nun den Zugführerposten. Dem Roten Kreuz Rimbach gehörten jetzt 24 Mitglieder an. In der Zeit bis 1968 sank jedoch die Mitgliederzahl auf 19 Frauen und Männer ab. Dieser Tiefpunkt betraf nicht nur Rimbach, sondern sämtliche Rotkreuzzüge des damaligen Landkreises.
Ab 1968 ging es dann wieder aufwärts. Am 1.1.1973 entstand in Kötzting der erweiterte Katastrophenschutz. Der Zug Rimbach war die erste Katastrophenschutzeinheit des Roten Kreuzes im Landkreis Cham. Durch den Beitritt konnten viele Jugendliche vom Wehrdienst freigestellt werden.
1976 war der Rotkreuzzug so stark, daß am 29.Dezember eine Versammlung einberufen wurde, um den Antrag zu stellen, eine eigenständige Kolonne zu bilden.
Selbstständigkeit als Kolonne
Am 13.1.1977 kam die Antwort auf den Antrag zur Kolonnenerhebung des Sanitätszuges Rimbach. Dem Antrag wurde zugestimmt und der Sanitätszug Rimbach war mit sofortiger Wirkung eine eigenständige Kolonne. Alois Silberbauer wurde bis zur Neuwahl zum komissarischen Kolonnenführer bestellt. Er mußte nun die Kolonne baldmöglichst in Züge und Gruppen einteilen und an den Kreisverband Cham melden. Die zuständige Außenstelle für Rimbach blieb weiterhin Kötzting. Die Mitgliederzahl betrug zu diesem Zeitpunkt 49 Männer und 9 Frauen.
Die Kolonne Rimbach im Jahr 1984.
Besondere Einsätze der letzten Jahre waren jeweils die Großübungen, wie sie in Cham, Kötzting, Lederdorn und auf der Burg Lichteneck stattfanden. Letztere Übung soll stellvertretend, für alle übrigen Einsätze dieser Art, näher beschreiben werden.
Am 15.Oktober 1977, einem Samstag, erfolgte um 14:30 Uhr die Alarmierung der Kolonne Rimbach. Eine 15köpfige Wandergruppe wurde, bei einem angenommenen Brückeneinsturz, auf der Burgruine Lichteneck verschüttet.
Die Schnelleinsatztruppe mit Kolonnenführer Alois Silberbauer war bereits nach 15 Minuten am Einsatzort und leistete den Verletzten Personen Erste Hilfe. Außerdem bewegten sich 40 "Rotkreuzler" auf die "Unglücksstelle" zu. Als die Einsatzleitung erkannte, daß die Helfer des Roten Kreuzes den Abtransport nicht alleine schaffen würden, wurden die Feuerwehren Rimbach, Thenried und Zenching alarmiert.
Unweit der Burgruine Lichteneck war inzwischen der Verbandsplatz eingerichtet worden. Feuerwehrleute und Trägertrupps des Roten Kreuzes brachten dann die Verletzten zu den bereitstehenden Sankas nach Hinterlichteneck, die die "Unfallopfer" ins "Not-Lazarett" nach Thenried transportierten.
Gegen 16:30 Uhr war diese Katastrophenübung beendet und Kreisbrandmeister Fischer und Kolonnenführer Silberbauer zogen bei der abschließenden Besprechung eine positive Bilanz.
Damit Aufgaben und Entwicklung des Roten Kreuzes in Rimbach sichtbar werden, erfolgt eine Gegenüberstellung der geleisteten Stunden in den Jahren 1966 und 1981.
Dienststunden 1966
Dienststunden 1981
1981 Gründung der Frauenbereitschaft
Am 26.März 1981 wurde die Frauenbereitschaft als eigenständige Gruppe gebildet, die sich damals aus 15 Frauen und Mädchen zusammensetzte. Als Aufgabengebiet entschied man sich für den Sozialdienst. Erika Kiefl wurde zur Bereitschaftsführerin gewählt, Sieglinde Zimmermann zur Stellvertreterin und Ursula Holzapfel zur Gruppenführerin.
Frauenbereitschaft im Jahr 1984 mit der derzeitigen Frauenbereitschaftsleiterin Zimmermann Sieglinde und der stellvertretenden Frauenbereitschaftsleiterin Silberbauer Christa.
JUGENDROTKREUZ RIMBACH / THENRIED
Im Jahr 1973 schlossen sich zum ersten Mal in Rimbach Jugendliche zu einer Jugendrotkreuzgruppe zusammen, die von Günz Achim aus Kötzting geleitet wurde.
1977 übernahm Zimmermann Ernst die Gruppenführung. Im Jahr 1984 bestanden zwei Jugendrotkreuzgruppen und zwar eine in Rimbach mit dem Leiter Bachl Reinhard und eine in Thenried unter der Leitung vom Kiefl Karl-Heinz.
Zu den Schwerpunkten der Gruppenstunden gehören Spiele, Sport, Diskussionen, Aus- und Fortbildung und die Vorbereitung für den Sanitätsdienst. Außerdem beteiligten sich die Mitglieder des Jugendrotkreuzes bei Altkleidersammlungen, bei der Darstellung von Unfällen und beim Dienst im Glückshafen.
Jugendrotkreuzgruppe Rimbach
Jugendrotkreuzgruppe Thenried
14.Juni 1982 "Katastrophe" mobilisirte über 200 Rettungskräfte
Äusserst realistische Unfallübung nach angenommenen Verkehrsunfall mit ca. 40 Verletzten am oberen Markt-
Einsatz des gesamten Rettungsaparates von BRK und Feuerwehr-
An die 300 Zuschauer verfolgten am Samstag diese große Schauübung.
Der Katastrophenschutzübung am Samstag lag ein Verkehrsunfall zugrunde,bei dem ein mit 40 kindern berstzter Schulbus mit einem Tankwagen am oberen markt zusammenstieß.-Vor dem Übungsbeginngab BRK- Sprecher Michael Daiminger als Stellv. Kreiskolonnenführerdetaillierte Erläuterungen über die Situation und Ablauf der Rettungsarbeiten.
Die Großübung für den Katastrophenfall am Samstagnachmittag auf dem oberen Marktplatz übertraf alle bisherigen Vorführungen dieser Art. Bei einem angenommenen Verkehrsunfall zwischen einem Schulbus und einem Tankwagen sowie einem Pkw,waren am unglücksort über 40 Personen teils schwer teils leicht verletzt worden. Außerdem war ein "Toter" zu beklagen. Während sich über 100 BRK- Hilfskräfte um die unglücksopfer kümmerten und auch drei Ärzte im Einsatz waren, bemühten sich die Feuerwehrleute, zunächst die Insassen eines zwischen Bus und Tankwagen eingeklemmtemPkws mit der Rettungsschere zu befreien.
BRK vor mannigfachen Aufgaben
Die über 100 Kräfte von den BRK- Kolonnen Kötzting und Rimbach sowie deren Frauenbereitschaften mußten sich um die Bergungder Verletzten, deren Abtransport zur Verbandsstellemit Erstversorgung, Einteilung nach der schwere der Verletzungen und schließlich um die Einlieferung in die umliegenden Krankenhäuser bemühen.
Die Sichtung und "Verteilung" der Unglücksopfer war eine Maßnahme die dem Ärzte-Team oblag. Dieser Ärztegruppegehörten Dr. Ortwin Doerk, Dr. Abudan und Dr.Altmann an.
Als eine wichtige Aufgabe hob der stellv. Kreiskolonnenführer auch die Registrierung der Verletzten hervor, um darüber kenntnis zu erhalten,wer sich unter den Unglücksopfern befand und welcher Verletzungsgrad bei ihnen vorligt. im Ernstfall wollen Eltern schließlich wissen, wie es um ihr kind "steht" und ob es in diesem Schulbus gesessen hat,der verunglückt ist.
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