Geschichten
 

Rimbacher Kuriositäten aus alten

Gemeindetagen und Beschlußbüchern

3.Juni 1879

Protokoll. Heute wurde in den Mühlen des Peter Stoiber von Rimbach, Georg Wurm von Wöhrmühle und Xaver Gmach von Englmühle die Visitation der dortigen Mühlen vorgenommen. Sämtlichen Mühlenbesitzern wurde eröffnet, daß sie in ihren Mühlen mehr auf Reinlichkeit zu halten haben, daß insbesondere die Spinnengewebe an den Fenstern zu entfernen und die vorgefundenen schadhaften Fenster auszubessern sind. Der Volzug vorstehender Anordnung wird kontrolliert. Sonst fand sich kein Gegenstand zur Beanstandung vor. Die vorhandenen Maße waren geeicht.

Gemeindeverwaltung Rimbach, Zugschwerdt Bürgermeister.

 



12.Februar 1885

Protokoll. Gründung einer distriktiven Krankenpflege. Heute versammelten sich die Unterzeichneten, um über den Beschluß des Distriktsrates vom 18.Oktober 1884 genannten Betreffes in Beratung zu treten. Es wurde beschloßen von Einführung von Pflichtbeiträgen der Dienstboten in der Höhe von wöchentlich 10 Pf. Abzusehen, da die wenigen in der Gemeinde sich befindenden Dienstboten entweder in der Gemeinde selbst oder doch in den Nachbargemeinden beheimatet sind und dort bei ihren Eltern Wart und Pflege finden, auch dürfte vorstehender Betrag für dieselben zu hoch sein.

 



22.Mai 1887

Beschluß. Heute versammelten sich die Unterzeichneten, um über vorstehenden Betreff Beschluß zu fassen. Der Bach außerhalb der Dorfmühle muß gereinigt und erweitert werden und ist hierzu das das gesamte Dorf verpflichtet, womit sich die Anwesenden einverstanden erklärten. Der Weg vom Dorfe zur Wöhrmühle wird wie bisher durch die Angrenzenden gemacht. Die Ziegen müssen, wenn sie auf die Weide getrieben werden, an Stricken geführt werden. Schafe dürfen in einer Waldung garnicht geweidet werden. Die übrigen Gemeindeverbindungswege sind durch die Angrenzenden herzustellen.

 



8.Dezember 1894

Beschluß. Betreff: Leichenpolizei. Heute wurde eine Gemeindeausschußsitzung einberufen und es erschienen von acht Mitgliedern deren sieben und diese beschlossen wie folgt. Der Gemeindeausschuß erläßt hiermit auf Grund des Art. 3 des Polizeistrafgesetzbuches zur Art. 61 dieses Gesetzes folgende ortspolitische Vorschriften.

1. Das Totengebet bei einem Verstorbenen darf nicht in dem Lokale, wo die Leiche liegt, abgehalten werden. Schulkinder und Feiertagsschulpflichtige sind von der Beteiligung an diesen Totengebeten auszuschließen. Alles Zechen vor, während oder nach den Totengebeten in der Wohnung des Verstorbenen ist verboten.


21.Januar 1906

Protokoll.

1. Die turnusweise Verteilung der Nachtwache pro 1906 wird nach dem vorliegenden Entwurf betätigt und Abschrift der Königl. Gendarmeriestation Hohenwarth übersendet.

2. Die tutnusweise Verteilung der Kirchenwache wird für das Pfarrdorf Rimbach als nicht notwendig aufgehoben, weil an allen Sonn- und Feiertagen stiftungsgemäß Frühgottesdienst und Hauptgottesdienst stattfindet und diese Gottesdienste von den Bewohnern abwechslungsweise besucht werden. Es sind also in jedem Haus während des Gottesdienstes genügened Bewohner vorhanden, so daß eine Kirchenwache nicht mehr angezeigt erscheint.

 



Die Hebamme von Rimbach
von Theo Amberger sen.

Als die Emma Perlinger 1982 ihren 70. Geburtstag feiern konnte, da hatte nicht nur ihre Familie Anlaß, ihr dankbar und herzlich zu gratulieren, nein, der gesamte Hohenbogen-, Freibach-, und Regentalwinkel hatte Grund sich diesen Glückwünschen anzuschließen. 47 Jahre übte sie den Beruf einer Hebamme aus, eine Aufgabe, die ihr zur Berufung wurde und die sie mit ihrer ganzen Persönlichkeit ausfüllte. Ihr Humor, ihr unerschütterliches Gottvertrauen und das berufliche Können gaben den Frauen das Gefühl des Behütetseins, das sie in ihren schweren Stunden so sehr benötigten. Achttausendmal ging sie den beschwerlichen Weg zum Hohenbogen, um die gewünschten Babys, wie sie selber sagte, hinter den Steinen des Heimatberges hervorzuholen. Freilich legte sie auch manch Verkehrtes in die Wiege, besonders dann, wenn sie den Eltern zu den bereits vorhandenen sieben Mädchen ein achtes präsentierte. Ihr humorvolles Versprechen, das nächste Mal ganz gewiß den gewünschten Stammhalter zu bringen, ließen die Enttäuschung bald vergessen. So war die Emma, wie sie im Pfarrdorf Rimbach bekannt ist, Tag und Nacht bereit zu helfen, mitzuleiden und sich mitzufreuen am Werden des Lebens. Viel kann sie aus dem reichen Schatz der Erinnerung erzählen, doch in ihren Geschichten ist keine Klage über die Mühsalen eines schweren Berufes zu hören. In der Rückschau werden ihre Erlebnisse immer zu humorvollen Begebenheiten, die sich dann wie folgt anhören:
  

Hiagst is gwen, wou d’Nacht recht finsta san, do is da Schranner Sepp vo Redling kemma und hod ma vorm Haus int scho gschrian: „Emma, Emma, gschwind kim, bei mein Wei is so weit, gschwind kimm!“ Ja mei i bin sowieso scho allerwei am Sprung gwen, aße vom Bett, eine ins Gwanda und d’Schouh, mei Taschn gnumma und aßa zum Schranner. „Jetz geh no“ hoda gsagt, „es pressiert scho, s’Wei brachte.“ Do hama uns am We gmocht mittn in da Nacht, da Sepp vora und wäi hoid d’Manna san, hod er de Latern vor sein Bauch hikoitn und i han im Finstern hintnachetappn kinna. Vo Rimpa af Redling san sechs Kilometer und a ganz a schlechter We, damals 1946. I bin selmast a ned so guat z’Fouß gwen, ware selba drei Wochan vor da Entbindung gstana bin. Wäi ma z’Modersdorf in Ber eine san, is da We no schlechter worn, daß me a paarmai highaut hot. „Hoi, hoi“, hot da Schranner dann a jedsmai gsagt und hod se umdraht. „ja du bist scho wida af, na, na, Wäis du allerwei schnäi af da Häi bist, do brach a da gor ned helfa.“ Der Loamarsch, moine, hot Angst ghot vor mir und daß a ma afhelfa mou. Hoiwad gschundn und gschom bine nad endle af Redling owe kemma. Omei, de Schranneren hot gjammert und gsagt, Emma hilf, i hoits nimmer aus. De Wäin de sie ghot hot, san owa sched wilde Wäin gwen und e is nix weidaganga. Da Schranner Sepp owa is dogsessn und hods schwitzn agfang und hot oamal ums andermal gsagt: „Emma, scha, daß epps wird, sist brachma an Dokta, na gäit unsa Sa draf. Wenn ma an Dokta ned bracha, nacha kräigst du dafir a gscheids Drum Safläsch.“ I han nad an Wei warme Wickln gmocht, hans in Deckan eigfatscht, daß schwitzn hod kinna, und afamal sans richtige Geburtswehen worn. O mei, wäi me i do gfreid han, wäi e no vier Stundn an gsundn, kloan Deandl af d’Welt helfa han kinna. D’Schranneren hod se a umbande gfreit und is dalöst gwen vo Wehdam und Angst. Ihr Mo, da Sepp hod aufgschnauft und allerwei wieda gsagt: „Gottseidank, daß ma koan Dokta bracht hamma.“ Wahrscheinle zweng da Sau. Owa er hod sei Vospreche ghoitn. No drei Wocha is a kemma und hod vo da Hausschlachtung a Stückl Fleisch und a Leba und an Bluatwurst brod. Owa leider is des grouße Drum Safläsch, des ma da Schranner in seiner Noud vosproche had, af a schwachs Pfündal zamgschrumpft gwen.
  

Noja, wernd sogar de Heilign asgschmiert. Hod da sell Mo gsagt, wäi a im Ber draßt mid sen Boum in a rechts Unweda einekamma is: „A 15 Pfund schware Kirzn stifte, wenn ma wieda guat hoamkemma“. Hod da Bou gsagt: „Vata, soviel Geld hama gor ned“. Do hod da Vata gsagt: „Sa stad, des werns na scho seng, wos kräign, wenn uns nix passiert.“



Rotes Kreuz, du Siegeszeichen

Von M. R. Hinder, Regen

 

Nächstenliebe, die nur still

wirkt in Krieg und Frieden,

Freund‘ und Feinden helfen will,

denen Leid beschieden:

Rotes Kreuz heißt sie, bereit

-treu als Hort der Menschlichkeit-

Dienst zu tun hienieden.

 

Selbstsucht, Neid und Gier macht blind,

Haß muß Haß erleiden,

bringt noch Kind um Kindeskind

um des Lebens Freuden.

Liebe nur erlöst die Welt.

Rotes Kreuz im weißen Feld

Lindert Not und Leiden.

 

Von der Menschlichkeit Panier

laßt uns niemals weichen!

Dunants Beispiel folgen wir,

woll’n sein Ziel erreichen.

Rotes Kreuz im weißen Feld,

gegen Haß und Streit der Welt

bleibst Du Siegeszeichen!


 

 
AN DIE KRANKENSCHWESTER

von Elfriede Notz

 

Schwester! Weißt du, wie hoch ihr steht

in eurem menschlichen Wesen?

So mancher wäre längst verweht - - -

Eure Güte ließ ihn genesen.

 

Ihr tragt das höchste Frauentum!

Wer kann das je ermessen…

Heldinnen seid ihr ohne Ruhm;

Doch ihr seid nicht vergessen.

 

Der ganze bunte Erdenstand

euch nicht nach draußen locket. -

Dankbar grüßt euch manche Hand,

viel Tränen habt ihr getrocknet.

 

Was ist’s, das euch den Auftrag gab

in eure edlen Herzen?

Ihr seid getreu bis an das Grab.

Ihr lindert viele Schmerzen.

 

So sein gesegnet eure Hände!

Gutes Gedenken euer Lohn! -

Ein treues Dienen bis zum Ende

ist Erfüllung: Lebenskron!




WALDMEER
von Johannes Linke

Blaue Wälderwellen
Schlagen an mein Herz,
Sondern und gesellen
Sich in Wipfelfällen
Brausen an und quellen
Heimatwärts.

Von den dunklen Schluchten
Strömen sie sich aus,
Füllen und befruchten
Tälerweite Buchten,
Branden auf und wuchten
An mein Haus.

Uferloses Wogen,
Unerschöpfte Flut
Kommt in großen Flogen
Hoch und tief gezogen,
Schwellt mit blauen Bogen
Blick und Blut.






Geschichtliches aus Rimbach
nach Heinrich Graßl, Riedlberg

Ab 1000 wurde Rimbach Filiale der Pfarrei Kötzting, dann um 1209 selbstständige Pfarrei.

Die Burg Lichtenegg wurde um 1085 erbaut.

Mehrere Jahre arbeitete in Rimbach ein verkappter Schmiedgeselle. Sonntags war er in den umliegenden Pfarreien unterwegs, um alle Höfe auszukundschaften. Von 1419 bis 1436 war er ein Anführer der Hussitenüberfälle. Einigemale wurden auch in der Pfarrei Rimbach alle Höfe überfallen, ein Teil der Bewohner getötet, die Höfe angezündet und das Vieh nach Böhmen getrieben.



Dort, wo der Osthang des Burgberges steil zum Kollerbach hin abfällt, stand neben dem holprigen Weg, gleichsam sich an den Berg hinduckend, das Schreihaus.

Vergangen und vergessen ist die Zeit, wo hier Menschen gelebt und gearbeitet haben.
Heute führt an dieser Stelle eine gut ausgebaute Teerstraße, vom Dorf zum Freibad, vorbei.



HOAMATFREID
von Bernhard Notz

Steig i mal z'Rimba nauf auf d'Höh,
schau übers Tal so frei;
da möchst glei sing' vor lauter Freud,
wo könnt's no schöner sei.
Dö Häuserl drunt steh'n beianand,
so gmüatli zwischen d'Höhn
und hie und da in d'Wiesen drin
siahgst a no Häuserl steh'n.

A saubers Kirchal mid zwoa Lind'
ragt freindlich weit ins Tal.
Bis nauf in'd dunkle Wälder hörst
der Glocken hellen Schall.
Der Hohe Bogen steht so broat,
so feierlich und liacht
und all die andern Berge schaun,
daß naus in Woid mi ziagt.

Und wachs'n a Stoana mit'm Broat
und tragt der Grund koa Goid,
und muaßt di allwei plag'n und müahn,
mei Hoamat is da Woid.
Und steig i z'Rimba nauf auf d'Höh,
schau über's Tal so frei,
do singt mei Herz vor lauter Freid,
i möcht dahoam sched sei.





Hymne an das Rote Kreuz
von Hans Georg Pfeffer

Rotes Kreuz auf weißem Feld,
Zeichen der christlichen Liebe,
Bringe den Menschen, der ächzenden Welt,
Hilfe im Erdengetriebe.
Heile die Wunden und lindre die Not,
Pflege die Siechen und Kranken,
Schütz die Verletzten vor sichrem Tod,
Veredle der Jugend Gedanken!
Rotes Kreuz auf weißem Feld,
Leuchte mit ehernen Flammen,
Führe die Völker der streitenden Welt
Endlich in Liebe zusammen.






Medizinische Versorgung um 1935


Vor etwa 80 Jahren waren Landwirte und selbstständige Handwerker in keiner Krankenversicherung. Arztkosten und Krankenhausaufenthalte mußten selbst bezahlt werden und waren gefürchtet, weil sie das Leistungsvermögen überstiegen. Deshalb wurde die Natur und ihre Heilkräfte zur Gesunderhaltung genutzt.
  
 
Holunderstrauch
Die bedeutendste Heilpflanze war der Holunderstrauch (Hollerstaudn). Schon die Blüten wurden in getrocknetem Zustand als Tee für Erkältungskrankheiten genützt. Die reifen Beeren wurden eingekocht und in verdicktem Zustand in Gläser eingefüllt. Diese Geleemasse nannte man Lotwari. Sie fand für alle rankheiten Verwendung: Magen, Darm, Erkältung usw...
 
Die Blätter des Holunderstrauches zogen das Eiter aus Geschwüren oder heilten Verletzungen.
 
 
Himbeersaft
Himbeersaft war Medizin für fiebrige Erkrankungen.
 
 
Arnika
Die Arnikablüte wurde mit hochprozentigem Alkohol überschüttet, in Flaschen gefüllt und als Trink- und Einreibemittel verwendet.
  
  
Tanne
Von den frischen Triebender jungen Tannen wurden die Spitzten gesammelt und in Wasser und Zucker ausgekocht. Dieses honigartige Getränk fand Verwendung bei Entzündungen des Rachens und der Mandel und bei Husten.
   
 
Hundeschmalz
Hundeschmalz wurde für Lungenkranke empfohlen.
 
 
 
Hauswurz
Die Hauswurz war als Heilpflanze bereits in jedem Haus anzutreffen. Sie hatte kurze fleischige Blätter und wurde in Töpfen auf niedrigen Dächern und in Gärten gehalten. Ihr Vorhandensein allein schon genügte als Abwehr gegen das Auftreten von Krankheiten.
  
 
Weiße Rübe
Halsschmerzen und Frostbeulen wurden mit Weißen Rüben behandelt.
  
 
Kürbis
Der Kürbis war gegen Schlaflosigkeit und Zuckerkrankheit.
 
 
Sauerampfer
Sauerampfer war gegen Asthma und Rheumatismus.
  
 
Kartoffel
Kartoffeln verwendete man bei Magengeschwüren und empfindlichen Geschwülsten.
 
 
Wurzelknollen
Brandwunden behandelte man mit roh getriebenen Wurzelknollen.
  
 
Lehm und Ton
Lehm und Ton wurden als Umschläge für Beingeschwülste aufgelegt.
  
 
Schropfköpfe und Blutegeln
Schropfköpfe und Blutegeln wurden zum Aderlaß eingesetzt. Diese Tätigkeit wurde meist von einem Bader ausgeführt.
  
 
Gesundbeterin
Hatten Kleinkinder die Englische Krankheit, Krämpfe, Frois genannt, so war es manchmal auch noch der Fall, daß die Gesundbeterin geholt wurde.
 
 
Auch andere Heilkräuter, wie getrocknete Heidelbeeren, Brennesseltee, Schafgarbe und Johanniskraut fanden in der Hausmedizin verwendung.
Aktuell
 
16.Januar 2016
Winterball im Kollmerhof mit der Aubergler Musi
Einlass ab 19:00Uhr
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